Historisches Nationalmuseum, Athen

Das Historische Nationalmuseum befindet sich im Zentrum Athens in der Nähe des Syntagma-Platzes. Vor dem Museumsbau liegt der Kolokotroni-Platz, geschmückt mit einem Reiterstandbild von Theodoros Kolokotronis, dem Oberbefehlshaber der Revolution im Jahr 1821 und dem damit beginnenden Griechischen Unabhängigkeitskrieg. Das Historische Nationalmuseum ist im Gebäude des Alten Parlaments untergebracht. Über eine imposante Freitreppe gelangt man ins Innere des Gebäudes, in dem in einer ständigen Ausstellung die "moderne" Geschichte Griechenlands erzählt wird.

Mit Beginn des Falls Konstantinopels im Jahr 1453, über die Türkische Herrschaft bis in die heutige Zeit sind im Historischen Nationalmuseum die Geschehnisse rund um den Unabhängigkeitskrieg sowie die ersten Jahrezehnte des eigenständigen Staates Griechenland chronologisch und anhand von Relikten dargestellt. Besichtigen kann man vor allem Waffen und Uniformen sowie Trachten und Kunsthandwerk. Eine Ausstellung beschäftigt sich mit berühmten Griechen und Griechenfreunden, wie etwa dem englischen Dichter Lord Byron, der bis heute aufgrund seines Engagements für die griechische Unabhängigkeitsbewegung im Land sehr geschätzt wird. Den restaurierten Sitzungssaal des alten Parlaments kann man ebenfalls besichtigen – allerdings nur durch Glas. Darüber hinaus werden immer wieder temporäre Ausstellungen zu verschiedenen historischen, ethnografischen und kulturellen Themen organisiert.

Das im neoklassizistischen Stil gehaltene Bauwerk wurde im Jahr 1835 von Königin Amalie Maria gestiftet. Errichtet wurde es in der Zeit zwischen 1848 und 1875 zunächst nach Plänen von François Boulanger und später modifiziert durch den griechischen Architekten Panayotis Kalkos. Das Gebäude beherbergte als erste ständige Residenz in den Jahren von 1875 bis 1935 das griechische Parlament, bevor dieses in den Alten Palast am Syntagma-Platz umzog. Der damalige Premierminister Eleftherios Venizelos beschloss für das nun frei stehende Haus die Museumsnutzung.

Das Historische Nationalmuseum ist auch ein Forschungszentrum der Modernen Griechischen Geschichte. Das Ausstellungshaus beherbergt ein historisches Archiv und eine Bibliothek. Ebenfalls integriert ist ein Labor, das sich um die Pflege und Erhaltung der Ausstellungsstücke kümmert. In einem Museumsshop kann man neben Büchern, Postern, Postkarten und Souvenirs auch originalgetreue Nachbildungen verschiedener Kunstwerke erwerben.

Das Trachtenmuseum wahrt die volkstümliche Kultur

Das Museum wurde im Jahr 1988 von der damaligen Kulturministerin und früheren Schauspielerin Melina Merkouri eingeweiht und gehört zum so genannten Verein "Lykeion ton Ellinidon". Ins Leben gerufen wurde dieser Zusammenschluß im Jahr 1910 zur Wahrung und Förderung der volkstümlichen Musik sowie des Tanzes, der Literatur und textiler Techniken. Der Verein erwarb das Haus im Jahr 1985 zur Beherbergung der vereinseigenen Kostümsammlung. Das Museum widmet sich der Untersuchung griechischer Trachten - die Kollektion ist äußerst umfangreich und umfasst um die 25.000 Objekte, die hauptsächlich lokalen Trachten und Schmuck repräsentieren.