Kerameikós-Museum, Athen

Einblick in die Ausstellung antiker Grabbeigaben

Das Kerameikós-Museum befindet sich auf dem Gelände des Kerameikós, einem der bedeutendsten antiken Friedhöfe Athens. Es ist das einzige antike Friedhofsareal in Athen, das nicht im Zuge der Stadterweiterung – auf dem Wege zur modernen Großmetropole – überbaut wurde. Somit steht es der Forschung sowie neugierigen und interessierten Besuchern offen. Im Museum kann man diejenigen Funde besichtigen, die man seit Beginn der deutschen Ausgrabungen im Jahr 1913 vor Ort machte. Die Funde aus älteren Grabungen dagegen brachte man im Athener Nationalmuseum unter.

Der Besucher des Kerameikós-Museums erhält einen interessanten und umfangreichen Einblick sowohl in die Grabsitten als auch in den unterschiedlichen Schmuck und die üblichen Grabbeigaben, die von 1100 vor Christus bis zum 3. Jahrhundert nach Christus, dem Ausgang der Antike, üblich waren. Der Grabschmuck bestand unter anderem aus Tongefäßen und Stelen, die Grabbeigaben umfassten Dinge des alltäglichen Gebrauchs wie Lampen, Schmuck und Parfumfläschchen.

Die Ausstellung des Kerameikós-Museum beeindruckt zudem durch die umfangreiche Vasensammlung, die einen guten Überblick über die stilistische Entwicklung in der Keramiktradition gibt, sowie die Kollektion verschiedener Vorratsgefäße, die aus der geometrischen Zeit (1100 bis 800 vor Christus) stammen. Die Ausstellungstücke werden im Museum in chronologischer Reihenfolge sowie nach Themen und Herkunft präsentiert.

Der Architekt Heinz Johannes entwarf die Pläne, nach denen das Kerameikós-Museum im Jahr 1937 mit finanzieller Unterstützung des deutsch-amerikanischen Industriellen Gustav Oberländer erbaut wurde. Mit Hilfe der Boehringer Brüder wurde das Gebäude in den 1960er Jahren erweitert, zudem wurde das Museum im Vorfeld der Olympischen Spiele im Jahr 2004 umfassend renoviert und bieten heute einen guten Rahmen für die Freilegungsstücke des antiken Friedhofs Kerameikós.

Leider ist die Ausstellungsfläche nicht groß genug, um alle Funde präsentieren zu können. Daher sind zahlreiche der historischen Zeugnisse in verschiedenen Magazinen untergebracht, die lediglich nach Rücksprache und mit einer Genehmigung besichtigt werden können. Im Zusammenhang mit dem "Enopiisi-Projekt" wird ein größeres Museum geplant. Dieses aus Mitteln der EU unterstützte Projekt sieht vor, die archäologischen Stätten in Athen, wie beispielsweise die Akropolis, das Olympieion 49 und die Agorá, besser miteinander zu verbinden.