Kerameikós, Athen

Areal des antiken Friedhofs Kerameikós

Der Kerameikós ist der wichtigste der vielen antiken Friedhöfe in Athen. Es ist das einzige historische Friedhofsgelände der Stadt, das nicht im Zuge der Stadterweiterung – auf dem Wege zur modernen Großmetropole – überbaut wurde. Somit steht das Areal gänzlich der Forschung sowie den neugierigen und interessierten Besuchern offen. In der Antike wohnten rund um das Friedhofsgelände Töpfer (kerameis), die aus Furcht vor Bränden ihre Werkstätten jenseits der Stadtmauer betrieben - so erhielt das Gelände seinen Namen. Seit dem Jahr 1913 forscht das Deutsche Archäologische Institut vor Ort.

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Der Kerameikós lag ursprünglich außerhalb der Stadtmauern, was bei antiken Friedhöfen üblich war. Wegen der akuten Seuchengefahr war es Brauch, die Toten vor der Stadtmauer zu bestatten. Im Südosten sind Reste dieses aus dem Jahr 479 vor Christus stammenden antiken Stadtwalls, der so genannten Themistokleischen Mauer zu finden, in die zwei Tore eingelassen waren: das Dipylon-Tor, ehemals Hauptzugang zur Stadt, und das Heilige Tor. Das Gelände des historischen Friedhofs wird von zwei Straßen durchzogen. Ein Weg führt vom Heiligen Tor zum Heiligtum von Eleusis, auf dem sich Pilger bei den jährlich stattfindenden Prozessionen zur Kultstätte der Fruchtbarkeitsgöttin Demeter ins 20 Kilometer entfernt liegende Eleusis (Elefsina) fortbewegten. Die Kerameikós-Straße führte vom Dipylon-Tor zur Akademie, der antiken Philosophenschule von Platon. Der Kerameikós bestand aus mehreren Grabbezirken entlang der beiden Straßen, die durch die Stadttore aus Athen herausführten.

Seit 1200 vor Christus wurden auf dem Kerameikós Friedhof jene Verstorbenen beerdigt, die im öffentlichen Leben standen und von gesellschaftlicher Bedeutung waren. Die interessantesten Monument-Funde machte man in der so genannten Gräberstrasse, da sich diese den bekannten Bürgern jener Zeit zuordnen ließen. Die Funde des Kerameikós reichen von 3000 vor Christus bis zur römischen Zeit und werden sowohl im Athener Nationalmuseum als auch im Kerameikós-Museum 60 vor Ort ausgestellt.

Kleine Kirche auf dem Friedhofsgelände

Der Bach Eridanos durchfließt das Gelände und sorgt für ein artenreiches Biotop. Eine große Population griechischer Landschildkröten lebt auf dem Kerameikós im üppigen Grün. Das Gewässer entspringt am Lykabettos 53, der größten Erhebung Athens, und fließt unterirdisch durch das Athener Stadtzentrum in einen antiken Kanal. Wieder oberirdisch verlässt der Eridanos durch das Heilige Tor des Kerameikós, parallel zur heiligen Straße, die Stadt.

Gleich hinter dem Eingang zu einem der bedeutendsten antiken Friedhöfen Athens befindet sich das Kerameikós- Museum mit Fundstücken, die in dieser Anlage zu Tage gebracht wurden.