Lysikrates-Denkmal, Athen

Das Lysikrates-Denkmal ist ein so genanntes Choregendenkmal, mit dem man in der Antike erfolgreiche Sponsoren von Chor- und Theateraufführungen ehrte. Das Monument steht am südöstlichen Rand der Pláka – östlich der Akropolis – und ist den Besuchern frei zugänglich.

Lysikrates-Denkmal in der Altstadt Athens

Das Monument stammt aus dem Jahre 334 vor Christus und wurde zu Ehren des Choregen (Chorführer) Lysikrates errichtet. Dieser finanzierte im Rahmen des jährlich stattfindenden Wettbewerbes im Dionysos-Theater  8  einen erfolgreichen Gesangskreis. Preise erhielten demnach also nicht nur die Autoren und Hauptdarsteller des Stückes, sondern ebenfalls der Chorege, der die anfallenden Kosten für die jeweiligen Inszenierungen trug.

Das Lysikrates-Denkmal ist sehr gut erhalten, was auf seine zeitweilige Eingliederung in ein Kloster französischer Kapuziner im Jahr 1669 zurückzuführen ist. In dieser Zeit wurde das Bauwerk an das Konvent angegliedert und als winzige Bibliothek und Lesesaal genutzt. Auch der englische Dichter Lord Byron verweilte im Jahr 1810 in dem Kloster der Kapuziner. In Griechenland wurde der Poet wegen seiner Bemühungen um die griechische Unabhängigkeit verehrt. Nach einem Brand des Klosters musste das Denkmal im Jahr 1845 wieder erneuert werden und unterlag gut 20 Jahre später einer weiteren Restaurierung, die von den französischen Architekten François Boulanger und Benoit Édouard Loviot durchgeführt wurde.

An der Spitze des mit Reliefs verzierten Denkmals befand sich ein kupferner Dreifuß, der als Preis bei den jährlich ausgetragenen Wettbewerben zu gewinnen war. Der Rundbau wird außen von sechs korinthischen Säulen umgeben, was in der Architekturgeschichte eine Premiere darstellte. Der dreistufige Unterbau des Lysikrates-Denkmals steht auf einem quadratischen Steinsockel von etwa drei Metern Länge. Das Denkmal mit einer Höhe von über sechs Metern und einem Durchmesser von mehr als zwei Metern besteht aus pentelischem Marmor, der nordöstlich von Athen im Pentelikon-Gebirge abgebaut wurde. Am oberen Fries des Monumentes kann man den Kampf zwischen Dionysos und Piraten erkennen, die er in Delfine verwandelt.

Das Lysikrates-Denkmal liegt in der Tripodonstraße, die in der Antike von vielen dreifüßigen Trophäen gesäumt war, die in verschiedenen Wettbewerben gewonnen wurden. Diese Trophäen weihte man Dionysos, dem Gott des Weines und der Fruchtbarkeit. Das Lysikrates-Denkmal ist heute das einzig erhaltene der früher zahlreichen Choregendenkmäler.